Die meisten Jäger sind
verantwortungsbewusst beim Umgang mit der Schusswaffe. Es wird erst dann
geschossen, wenn das Stück Wild breit steht und ein perfekter, sofort tödlicher
Schuss möglich ist. Und trotzdem passieren oft Fehler auf der Jagd, geringste
Abweichungen vom Ziel oder ein leichtes Mucken haben meist schwerwiegende
Folgen. Deshalb ist es das Wichtigste, nach der Schussabgabe Ruhe zu bewahren. Übereifer
ist fehl am Platz. Das verletzte Wild darf jetzt weder hochgemacht noch in eine weitere Stresssituation gebracht
werden. Es braucht Zeit um „krank“ zu werden und wird sich dann irgendwo in der
Nähe in seinem Einstand niedertun.
Ein Jäger rief uns kürzlich, weil Ihm starker Aasgeruch in einem Waldstück aufgefallen ist. Er konnte aber nichts finden. Für HS "Ayk" war es eine sehr leichte Übung die Sache zu klären, so intensiv war der Geruch. Wir fanden eine starke Bache, weich getroffen, augenscheinlich weit geflüchtet, nicht oder unprofessionell nachgesucht... wer den Schuss abgegeben hat ist nicht bekannt...
Auch das kann leider Nachsuche sein, wenn sich nach dem Schuss falsch verhalten wird:
Keinesfalls sollten Sie deshalb bei unklaren
Pirschzeichen die Fährte auslaufen oder den eigenen Hund frei suchen lassen. Optimal
ist es den Anschuss leise und ruhig zu verlassen ohne das kranke Stück
aufzumüden und einen professionellen
Nachsuchenführer zu informieren, der Ihnen sicher weiterhelfen kann.
Gleiches gilt, wenn Sie augenscheinlich
nichts finden, denn gerade Sauen und starkes Rotwild tendieren dazu, keine
Pirschzeichen zu hinterlassen. Können Sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren,
das die beschossene Kreatur eventuell schwer verletzt ist und Sie nichts tun?
Oder bringt eine ordnungsgemäß durchgeführte Kontrollsuche doch die notwendige
Klarheit für Sie als Schützen und erlöst womöglich das kranke Stück Wild?
Sie müssen sich immer im Klaren darüber
sein, das sie ein Lebewesen aus „Fleisch und Blut“ beschossen haben und nicht wie im Schießkino den Film einfach abstellen können.
Egal ob bei einem unklarem Wildunfall oder einer Anschusskontrolle, es gehört ein professionell abgeführter Schweißhund an den Ort des Geschehens damit wir alles Menschenmögliche tun können, um weiteres Leid eines Geschöpfes zu verhindern. Dafür gibt es uns Schweißhundeführer und genau für diese schwierigen Aufgaben hat der Verein Hirschmann seine Hannoverschen Schweißhunde über viele Generationen spezialisiert. Die Hunde werden auch heute noch ohne den sonst üblichen künstlich getupften oder gespritzten Schweiß auf der kalten Hochwildfährte ausgebildet. So lernt der Hund mit geringsten Geruchsspuren auch ohne Schweiß zurechtzukommen und es ist uns möglich augenscheinlich gesunde Fährten (wie z.B. bei Steckschüssen, Wildunfällen, oder durch Feist zugesetzte Ausschüsse) mit Erfolg zu arbeiten.
Zwei Fälle zum Nachdenken. . .
Starke untypische Eingriffe auf der Bundesstraße,
Schweiß an der Leitplanke
Nach genauer Untersuchung des Unfallortes war schnell klar, der Hirsch ist
verletzt. Die Eingriffe stammten von seinen abgetrennten Laufknochen. Das Tier
flüchtete auf den freiliegenden Knochen der Vorderläufe. Nach erfolgreicher Nachsuche
konnte der Hirsch erlöst werden. Erst jetzt wird einem das Ausmaß der
Verletzung deutlich. Nicht auszudenken welche Qualen das Tier hätte durchleben
müssen, wäre nicht Nachgesucht worden.
Beide Vorderläufe waren am Gelenk abgetrennt . . .
und der Hirsch auf den Stümpfen flüchtig
und der Hirsch auf den Stümpfen flüchtig
An einem späten Januarabend melden Urlauber die
Sichtung eines Wildschweines, welches vor Ihnen langsam die Bundesstraße bei
Rautenkranz überquert hatte. Es sei in den Hang eingewechselt und hätte sich aber
unweit der Straße niedergetan. Nach 10 Minuten war der Ort erreicht. Was ich
sah werde ich nie vergessen. Vor mir kniete eine Bache auf 30 Meter im Hang.
Ihr Gebräch hing Rüsselartig nach unten. Nur die Haut hielt es noch am Haupt.
Das Stück war extrem abgekommen und völlig kraftlos und dehydriert. Schnell war
der Fangschuss angetragen.
Eine junge Bache war auf das Gewicht eines
Frischlings abgemagert. Die Lichter waren eingetrocknet, die Vorderläufe wundgescheuert.
Das Stück hatte im Knien versucht irgendwie Fraß aufzunehmen. Erfolglos. Die
Kieferknochen waren zertrümmert und steckten umgekehrt in der Luft-und
Speiseröhre. Der Lecker war abgetrennt.
Dehydrierte Lichter und abgeschossenes Gebrech
Das Aufbrechen brachte zutage, das die Bache nur
durch das Aufnehmen von Schnee über Wochen überlebt hat. Die Geschosssplitter
zwischen den Knochenteilen des Kiefers zeigten deutlich was passiert war. Die Sau hatte einen mehrere Wochen alten Gebrechschuss. Das Bild der leidenden, sich halb tot durch
den Wald schleppenden Sau hat sich tief in meinem Kopf festgesetzt und für mich
war klar, dass wir Jäger ethisch, moralisch und tierschutzrechtlich dazu
verpflichtet sind, so etwas mit allen Mitteln zu verhindern.
Zertrümmerte Kieferknochen im Schlund und in der
Luftröhre der Bache
Nicht jeder Jäger hat natürlich die Möglichkeit
einen Hund zu halten. Und die heute oft zitierte „Brauchtbarkeit“ eines
Jagdhundes allein macht keinen guten Nachsuchenhund aus. Im Gegenteil: Je vielfältiger das Einsatzgebiet eines Hundes, desto ungünstiger
beeinflusst es seine Leistung auf der Wundfährte.
Für die erfolgreiche
Nachsuchenarbeit muss der Hund für diese Aufgabe „Spezialisiert“ sein und die notwendige
Veranlagung (geeignete Rasse, Leistungszucht) sowie die Routine bei der Arbeit haben.
Er muss besonders bei Hetzen Erfahrungen gesammelt haben, wie er in welcher Situation am besten zum Erfolg
kommt. Es ist verständlich das ein professionell eingesetzter Schweißhund mit 150 Nachsuchen einen anderen
Wissenstand haben muss wie ein zwar nach dem Jagdgesetz ebenfalls „brauchbarer“ Jagdhelfer mit vielleicht 5 Nachsuchen im Jahr.
Aber natürlich können auch wir nicht garantieren,
dass wir jedes beschossene Stück Wild zur Stecke bringen. Zu vielfältig sind
die Umstände und Gegebenheiten vor Ort welche zum Beispiel ein Schnallen der
Hunde verhindern (Straßen, Bahnlinien etc.) und zum Beispiel Wildbretstreifschüsse
sind in der Regel nicht zu bekommen, da das Wild durch den Schuss körperlich nicht
beeinträchtigt ist.
Was
wir Ihnen aber zu 100 Prozent garantieren können ist, dass wir optimal
ausgerüstet mit einem erfahrenen, eingearbeiteten, leistungsstarken Spezialisten am Schweißriemen
alles geben werden, um das Kranke Stück Wild zur Strecke zu bringen und von seinem Leid zu Erlösen!

„Ayk“ nach einer "Kontrollsuche" mit erfolgreicher Hetze auf
einen Bock mit tiefem Hinterlaufschuss
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