Aktuelles



09. November 2014, Jagdhundevorführung zur Eröffnung der Wald-Erlebnis-Austellung in Auerbach/Vogtland



***Die Nachsuchenstation Vogtland stellt vor breitem Publikum die verschiedenen Jagdgebrauchshunderassen und deren Einsatzbereiche vor***



***Nachsuchenstation Vogtland und Verein Hirschmann mit neuer Ausstellung zu den Themen:"Die Geschichte des Hannoverschen Schweißhundes" und "Profis auf der Wundfährte sind angewandter Tierschutz bei der Jagdausübung" in neuem Wald-Erlebnis-Museum vertreten ***
***Näheres folgt in Kürze***

12. Oktober 2014, Nachsuchenstation 
Vogtland auf Messe Jagd und Angeln in Leipzig/Markleeberg:



***Verein Hirschmann e.V. und Klub für Bayerischen Gebirgsschweißhunde 1912 e.V. erstmals gemeinsam auf der Messe Jagd und Angeln vertreten***



Der Messestand der Nachsuchenstation in Leipzig/Markleeberg


Vom 10. bis 12. Oktober 2014 fand in Leipzig/Markleeberg die Messe Jagd und Angeln statt. Der Besucheransturm war gewaltig. Patrique Gebhardt (Arbeitsgruppe Nachsuchengespanne Sachsen) vom Klub für BGS und Dirk Schönfelder vom Verein Hirschmann (Nachsuchenstation Vogtland/ Arbeitsgruppe Nachsuchengespanne Sachsen) präsentierten die zwei Schweißhunderassen in Wort, Bild und natürlich am Schweißriemen. Neben den beiden Hunderassen und Ihren Zuchtvereinen stellten die Nachsuchenprofis den Besuchern die Arbeit auf der Wundfährte und die dazu notwendige, Ausrüstung eines modernen Schweißhundeführers im Jahr 2014 vor. In Zusammenarbeit mit der Jagdkynologischen Vereinigung des JGHV/ Sachsen, dem Staatsbetrieb Sachsenforst und dem Sächsischen Landesjagdverband wurde eine eindrucksvolle gemeinschaftliche Präsents erreicht, welche beim Publikum in Leipzig außerordentlich gut ankam! 
Zahlreiche Gespräche mit Jägern, Förstern, Jagdpächtern, Ausstellern und interessierten Bürgern untermauerten nachhaltig die Tatsache, dass der sauber abgeführte, fährtentreue Schweißhund für die tierschutzgerechte, zukunftsfähige  Jagd heute mehr denn je gebraucht wird. Die Botschaft der Dialoge war eindeutig:


Großer Besucheransturm bei den Nachsuchenprofis

Der Anstand als Jäger, die Weidgerechtigkeit, der gesetzlich verankerte Tierschutz, die Moral und Einstellung zur Kreatur verpflichten, jedes beschossene Stück Wild nach bestem Wissen und Gewissen nachzusuchen. Dabei ist es nicht zeitgemäß mit einem ungeeigneten Hund zu Lasten des beschossenen Wildes auf der Fährte zu experimentieren. Die Arbeit auf der Wundfährte ist höchst anspruchsvoll und sollte daher  nur von erfahrenen, professionellen Nachsuchengespannen durchgeführt werden. Alles andere ist Tierquälerei.  
Nur so ist die Jagd auch in Zukunft gesellschaftsfähig und wird von der Mehrheit der  Bevölkerung in Deutschland akzeptiert werden! Wer dies verkennt, wird von der Gesellschaft überrollt.


Vom Trubel völlig unbeeindruckt, die Hunde hielten souverän durch

Gerade in den heutigen Zeiten, in denen von politisch motivierten „grünen Randgruppen“  und Verbänden versucht wird, die Jagd als Ganzes und das Tun und Handeln der Jäger in Frage zu stellen, ist es wichtig, dass wir Jäger zusammenhalten und uns unserer Verpflichtung gegenüber der Natur bewusst sind.


Die „Rettungshundestaffel Nordsachsen“ zu Gast
bei den „Schweißhunden“

Die Nachsuchenpraxis hat über viele Jahre gezeigt, dass nur von Spezialisten Höchstleistungen auf der Wundfährte zu erwarten sind. Es bedarf dazu einen feinnasigen, laut jagenden Hund mit ausgeprägtem Fährtenwille und hoher Konzentrationsfähigkeit sowie einer dosierten Wildschärfe. Eigenschaften, welche der Verein Hirschmann und der Klub für Bayerischen Gebirgsschweißhunde den beiden Schweißhunderassen durch konsequente Leistungszucht über viele Generationen in die Wurfkiste gelegt haben. 


Neben den Schweißhunden wurde auch bewährtes Equipment gezeigt

Wir distanzierten uns auf der Messe in Leipzig klar von jeglichen Mode und Schönheitszuchten! 


Pfostenschau der in Leipzig anwesenden Hirschmänner

Ziel des Vereins Hirschmann und des Klub für BGS war und ist keine kommerzielle Massenzucht, sondern die gesicherte Bereitstellung leistungsstarker und gesunder Nachsuchenspezialisten für den praktischen Jagdbetrieb der Zukunft.


Gemeinsam stark: Gespanne des Verein Hirschmann/
Klub für BGS in Leipzig




Weidmannsheil und bis zum nächsten Jahr in Leipzig...


Dirk Schönfelder

Nachsuchenstation Vogtland




8. April 2014/ Tag der offenen Tür 

in der

Nachsuchenstation Vogtland:

Hundeführer stellen Absolventen des freiwilligen ökologischen Jahres (FÖJ) Sachsen
die Arbeit auf der Wundfährte vor

Was ist eine Nachsuche und warum ist sie notwendig?
Was bedeutet es heute Jäger zu sein und warum Jagen wir?
Was ist Weidgerechtigkeit?
Wie findet die Jagd in der sich im Wandel befindenden Gesellschaft neue Akzeptanz?
Was ist ein Hannoverscher Schweißhund und wie wird er heute in der Praxis eingesetzt?
Wie kam der Hannoversche Schweißhund ins Vogtland?
Was benötigt ein modernes, spezialisiertes Nachsuchengespann für eine Ausrüstung?
Wie funktioniert die GPS Ortung der Hunde?
Was ist ein Loshund und wozu wird er benötigt?
Wie spezialisiert der Schweißhundeführer seinen  Hund für die Arbeit auf der Wundfährte?
Welche Risiken haben Nachsuchen auf wehrhaftes Schwarzwild für Mensch und Hund?
Wie kann der Nachsuchenführer das Risiko von Verletzungen minimieren? 

Diese und viele weitere Fragen konnten 32 Jugendliche und Betreuer des Freiwillig Ökologischen Jahres (FÖJ) am 08. April 2014 Schweißhundeführer Dirk Schönfelder von der Nachsuchenstation Vogtland stellen. Ein Freiwillig Ökologisches Jahr können Jugendliche nach Ihrer Schulausbildung absolvieren. Es ist vom Kultusministerium als Einstieg in einen „grünen Berufszweig“ wie Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Jagd, Naturschutz oder auch Tierpflege konzipiert und besteht aus Fachseminaren und praktischer Arbeit in einem Betrieb.
Die Jugendlichen waren vor einigen Wochen an die Schweißhundestation herangetreten, weil Sie im Rahmen ihrer Seminarwoche mehr über die Jagd und über die Nachsuchen von Fährtenhund „Ayk“ und  Bodygard „Eddi“ erfahren wollten.


Hannoverscher Schweißhund „Ayk“ von Gamsfleck und
Loshund Deutscher Jagdterrier „Eddi“ vom Plohnbach
„Ich arbeite neben und im Rahmen meiner Tätigkeit als Förster im Revier Grünheide, überregional als bestätigtes Nachsuchengespann. Über 100mal rückten wir im vergangenen Jagdjahr aus, also im Mittel alle 3-4 Tage ein Einsatz, wobei der Schwerpunkt der Nachsuchen im Herbst/Winter lag“.

Eine Teilnehmerin  meint,  ob es nicht sehr stressig sei, die Hunde auszubilden, zu trainieren und mit Ihnen im Einsatz zu sein? „Natürlich kostet es eine Menge Zeit und Geduld bis die Hunde sicher eingearbeitet sind. Aber es macht sehr viel Spaß mit den Tieren zu Arbeiten. Die Hunde, die Jagd und die Nachsuchen sind ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich kann mir meinen Alltag ohne die Arbeit mit den Hunden nicht vorstellen. Wir helfen gerne, wenn ein Tier unverschuldet in Not gerät, egal wann, wie und wo. Das ist eine Frage der persönlichen Einstellung zur Kreatur und des Glaubens, dass nur eine tierschutzgerechte und weidgerechte Jagdausübung zukunftsfähig sein kann“.


Der Hannoverscher Schweißhund und der „Vogtlandsee“ sind
geschichtlich untrennbar miteinander verbunden
Ein Jugendlicher fragt nach, warum denn die Nachsuchenstation ausgerechnet "Vogtlandsee" heißt. "Der Name hat einen geschichtlichen Hintergrund. Bis 1990 gab es nämlich auch in der ehemaligen DDR ein Schweißhundelager."  Revierförster Fritz Bode aus Ellefeld/ Vogtland und Forstmeister Erhard Patsch aus Steinheidel/ Erzgebirge waren sozusagen die Urväter des Hannoverschen Schweißhundes in unserer Region.

Nach dem zweiten Weltkrieg waren die Schweißhunde im Osten Deutschlands ausgestorben. Erst 1953 kamen die ersten HS durch private Kontakte einzelner Forstleute zum Verein Hirschmann in die DDR. Mit dem Mauerbau 1961 erfolgte die territoriale Abgrenzung gegenüber dem Westen und das ostdeutsche Schweißhundewesen war mit wenigen Hunden isoliert. Über die CSSR wurden 1959 ein Rüde und zwei Hündinnen nach Ostdeutschland eingeführt. Da die Tschechen ihre Hunde aus der BRD und Österreich bezogen, konnte das DDR Schweißhundelager seine Zuchtlinie fortsetzen. Später kamen auf teils illegalem Weg weitere HS vom Verein Hirschmann zur Erweiterung der Zuchtbasis in die DDR. So wurden im Zeitraum von 1959 bis 1989 insgesamt 208 Hannoversche Schweißhunde in der DDR gezüchtet und geführt. Revierförster Fritz Bode trug mit seinem Zwinger „Vom Vogtlandsee“  maßgeblich zur Zucht des Hannoverschen Schweißhundes in der DDR bei.

Zur Erinnerung  an die ostdeutsche Schweißhundegeschichte  und ihre Wegbegleiter Fritz Bode und Erhard Patsch trägt unsere Nachsuchenstation heute den historischen Namen „Schweißhundelager Vogtlandsee".
Der "Vogtlandsee" zwischen Auerbach und Muldenhammer,
ein Kleinod in den Vogtländischen Wäldern

Am „Sieben Wege Kreuz“, unweit des Vogtlandsees, breiten wir die heute gängige Ausrüstung eines Nachsuchengespannes auf einem massiven Holztisch im Wald  aus. „Die Ausrüstung ist sonst immer einsatzbereit auf dem Pickup verstaut. So bin ich in Minuten einsatzklar und muss nicht erst alles zusammensuchen. Nur die Nachsuchenwaffe und die Munition sind  natürlich ordnungsgemäß im Waffenschrank untergebracht“. Die Jugendlichen sind erstaunt was ein Schweißhundeführer alles dabei haben muss. Hundeschutzwesten , Nachsuchengeschirre, Schweißriemen, Leinen, Halsbänder, GPS Tracker, Ortungshalsbänder, GPS Gerät, Abfangmesser, Wärmewesten aber auch ein umfangreiches Erste Hilfe Set für die Hunde werden von Hand zu Hand gereicht und von neugierigen Augen genauestens unter die Lupe genommen. 

 

An einem massiven Stammtisch am“ Sieben Wegekreuz“ durften die Teilnehmer die Ausrüstung des Hundeführes genauestens prüfen und auch selbst in die Hand nehmen
HS „Ayk“ und der DJT „Eddi“ warten währenddessen schon ungeduldig auf Ihren Einsatz.

Endlich ist es so weit und „Ayk“ bekommt das Ortungshalsband und das Suchengeschirr mit dem Schweißriemen angelegt. „Eddi“ darf als Loshund in voller Montur von einem Seminarteilnehmer nachgeführt werden. „Natürlich haben wir heute keine echte Nachsuche, aber wir haben gestern für die Hunde eine etwa 1000m lange Trainingsfährte getreten. Dazu habe ich mit dem Fährtenschuh und Schalen eines Rottieres eine jetzt etwa 24 Stunden alte Duftspur gelegt. Ich verwende dazu keine weiteren, wie bei anderen Jagdhunderassen oft üblichen Hilfsmittel wie Wildschweiß. Die Bodenverwundung durch die Schalen muss HS „Ayk“ ausreichen, denn nicht jedes verletzte Stück schweißt in der Praxis auch.“


HS „Ayk v. Gamsfleck“ mit Schweißhundeführer Dirk Schönfelder auf einer Trainingsfährte

Etwa 50zig Trainingsfährten absolvieren wir jährlich  zusätzlich zu den echten Einsätzen. „Auf der Wundfährte möchte ich nichts dem Zufall überlassen.  Schließlich geht es um Lebewesen und jedes verletzte Wildtier, welches irgendwo Leiden muss, ist schließlich eines zu viel“.  Die Botschaft ist angekommen! Aus den Gesichtern der Jugendlichen kann ich vielfach zustimmendes Nicken vernehmen.
Jetzt ist es daran, die Arbeit des Hundes für unsere Gäste verständlich und einprägsam zu erläutern.
Zuerst lege ich „Ayk“ ab und untersucht den präparierten Anschuss. Meine fachkundige Assistentin  Christin Leuschner führt dabei die Gruppe und erklärt den Jugendlichen unser Tun.

Auf Kommando nimmt der Schweißhund seine Arbeit auf. Die Fährte wurde von uns am Vortag so markiert, dass die Teilnehmer vom Bärenwinkelweg aus anhand von Farbmarkierungen sehen können, ob „Ayk“ wirklich richtig ist. Gespannt folgt uns die Korona parallel zum Hang auf dem Weg. Einige haben ein Fernglas mitgebracht.
Nach 300m steht „Ayk“ vor und bewindet intensiv eine Stelle. Er verweist mir ein paar Schnitthaare des Rottieres,  welche wir am Vortag unter ein paar dürren Ästen deponiert haben. Meine Helferin erklärt, das dieses Verweisen  sehr wichtig ist, denn bei einer echten Nachsuche sind wir auf jede Information zum verletzten Stück Wild angewiesen. Nur durch den sicher verweisenden Hund bekommen wir letztendlich diese Informationen.


Schweißhund „Ayk“ verweist Schnitthaar des Rottieres

Weiter geht’s, Ayk liegt straff im Riemen. Die Fährte scheint Ihm Spaß zu machen. Die vielen Zuschauer blendet er vollständig aus.
Ein frischer Sauenwechsel kreuzt die Übungsfährte am „Goldbächel“, der Schweißhund fällt den Wechsel an und kommt nach 10 Metern wider selbständig auf seine Fährte zurück. „ Ayk“ hat uns gerade einen weiteren wichtigen Baustein der Fährtenarbeit gezeigt, nämlich die Fähigkeit zur Eigenkorrektur“ erklärt Christin Leuschner. „Verliert der Hund in der Praxis eine Fährte und der Hundeführer kann diese  visuell nicht ausmachen, ist es enorm wichtig, das der Hund selbständig dazu in der Lage ist, die Wundfährte auch nach einem Haken oder Richtungswechsel wieder zu finden“.

Nach weiteren 200 Metern hat das Gespann das Ende der Trainingsfährte, für alle Teilnehmer gut sichtbar, direkt neben dem Bärenwinkelweg erreicht. Wir haben dort die Läufe des Alttieres früh morgens positioniert. Ich lobe meine Hunde ausgiebig, auch wenn „Eddi“ heute nur Mitläufer war.  Beide Hunde bekommen in Form des Rotwildlaufes ein Stück unserer Beute.
Im rustikalen Blockhaus am „Jungfernsprung“, lassen wir anschließend die Veranstaltung mit einem kleinen Film über die Nachsuchenarbeit unserer Schweißhundestation und mit einer offenen Fragerunde ausklingen.

Ich muss gestehen, ich war wirklich gerührt als die Jugendlich begeistert anfangen zu applaudieren. „Wir hätten nicht damit gerechnet, dass unsere Arbeit mit den Hunden auf der Wundfährte solch große Zustimmung bei Euch findet! Es stärkt mich aber in meiner Überzeugung, dass nur die weidmännische Jagdausübung mit einem spezialisierten, tierschutzgerechtem Nachsuchenwesen von der Mehrheit der Gesellschaft langfristig akzeptiert werden wird. Und das stimmt mich wirklich zuversichtlich.

Dirk Schönfelder
Nachsuchenstation Vogtland

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